Muktada al- Sadr

irakischer Geistlicher/Prediger, Schiitenführer und Politiker; Gründer der Sairun-Allianz und mit ihr Sieger der Parlamentswahlen 2018 und 2021; Gründer der aufständischen Mahdi-Miliz 2003; jüngster Sohn des 1999 ermordeten Ajatollah Mohammed Sadik al-Sadr

* 4. August 1974

Herkunft

Hujjat il-Islam al-Sayyid Muktada Mohammed Sadik al-Sadr wurde am 4. Aug. 1974 als vierter und jüngster Sohn des Großajatollahs Mohammed Sadik al-Sadr geboren. Die Kleriker- und Gelehrtenfamilie, die dem Zweig der Zwölfer-Schia anhängt, führt ihre Wurzeln bis auf den Propheten Mohammed zurück, wirkte lange Zeit im heutigen Libanon und fand ihre Heimat in Nadschaf südlich von Bagdad, einer der Pilgerstätten der Schia. Schiiten bilden in Irak zwar die Bevölkerungsmehrheit, doch war das Land politisch von der sunnitischen Minderheit bzw. der säkularen Baath-Partei dominiert. Unter Staatspräsident Saddam Hussein (1937-2006) wurden 1980 bei Schlägen gegen Schiiten im Landessüden B.s Onkel Ajatollah Mohammed Bakir al-Sadr und dessen Schwester zu Tode gefoltert. Beide hatten - vergleichbar mit Ajatollah Ruhollah Khomeini in Iran - für einen fundamentalistischen Gottesstaat gestanden (vgl. Guardian, 24.8.2004). Prägend für den jungen S. war zudem der Krieg zwischen Iran und Irak 1980-1988.

In den 1980er und 1990er Jahren trat S.s Vater mit gemäßigten Forderungen auf, gewann Popularität in den von Schiiten bevölkerten Armutsgebieten in Bagdad ...